Im Haifischbecken Respekt verschafft

Manuel Schmid | fcottenzell-eisstock.de
Manuel Schmid zählt zu den Schützen der Ottenzeller Stöckler.

Artikel Kötztinger Zeitung |  21.11.2014


Ottenzeller Stockschützen belegen nach der Vorrunde den zehnten Platz der Bundesliga


Die Stockschützen des FC Ottenzell haben 2014 Geschichte geschrieben: Als erster Verein aus dem Landkreis Cham schafften sie den Sprung in die höchste Spielklasse, die Bundesliga Süd. Ihren ersten Auftritt im Konzert der Großen hatten die Ottenzeller am vergangenen Wochenende in Waldkirchen. Dort belegten sie in der Vorrunde einen hervorragenden zehnten Platz. Ob die Ottenzeller damit zufrieden sind und welche weiteren Ziele sie sich gesteckt haben, darüber hat sich die Chamer Zeitung mit Nationalspieler Manuel Schmid unterhalten.

Herr Schmid, Glückwunsch erst einmal zum zehnten Platz nach der Vorrunde. Sind Sie im Haifischbecken Bundesliga angekommen?

Ja, das würde ich schon behaupten. Wir sind mit zwei Siegen in die Vorrunde gestartet, hatten dann einen kleinen Durchhänger mit Niederlagen und Unentschieden. Gegen Ende haben wir uns aber noch einmal gefangen. Die letzten drei Partien haben wir alle gewonnen und uns so eine gute Ausgangsposition für  die Rückrunde verschafft.


Was sind die größten Unterschiede zur 2. Bundesliga?

Das ist ganz einfach (lacht): In der Bundesliga gibt es keine schlechten Teams mehr. Jeder noch so kleine Fehler wird bestraft. Das haben wir am eigenen Leib schon erfahren. In der 2. Bundesliga war das bei weitem nicht so krass. Es ist aber etwas ganz Besonderes, gegen die großen Namen zu spielen. Davon träumt jeder Stockschütze.


Die Hälfte der Saison 2014/15 ist damit Geschichte. Wie schätzen Sie die Leistung des Teams ein?

Mit dem Tabellenstand sind wir zufrieden. Und das, obwohl wir einige Punkte liegengelassen haben. Eine Platzierung weiter vorne wäre möglich gewesen. Allerdings haben wir gegen Teams überrascht, gegen die wir uns nichts ausgerechnet hatten. Zum Beispiel haben wir im siebten Spiel gegen den EC Sassbach – amtierender Europacupsieger und Titelträger des Deutschen Pokals – gewonnen. Das war toll.


War das sozusagen das Highlight schlechthin der Vorrunde?

Ja, das stimmt. Aber auch die kleine Siegesserie zum Ende hin war etwas ganz Besonderes. Da zog selbst der hoch eingeschätzte TSV Peiting gegen uns den Kürzeren (lacht).


Mitaufsteiger SpVgg Oberkreuzberg führt völlig unerwartet die Tabelle an. Ganz ehrlich: Haben Sie damit gerechnet?

Nicht wirklich. Wir wissen, dass die Oberkreuzberger eine super Mannschaft haben. Nicht umsonst haben sie den sofortigen Wiederaufstieg in die Eliteklasse geschafft. Wir haben schon damit gerechnet, dass sie im oberen Drittel mitmischen. Dass sie ganz oben sind, überrascht mich.


Haben Sie sich auf die Bundesliga denn speziell vorbereitet?

Wir haben fast die gleiche Vorbereitung durchgezogen wie in den Jahren zuvor. Jedes Wochenende spielten wir Turniere und schnitten relativ gut ab. Beim Deutschen Pokal in Straubing belegten wir den fünften Platz. Darüber hinaus arbeitete jeder Schütze für sich noch im Kraft und im Ausdauerbereich.


Das Team der Ottenzeller Stockschützen ist ja größtenteils zusammengeblieben. Kann man da von einem Vorteil sprechen?

Irgendwie schon. Ich schieße weiter mit meinem Vater Ewald, Dietmar und Marcel Nachlinger. Wir sind ein eingespieltes Team und wissen genau, wie wir den anderen motivieren können. Neu ist seit dieser Saison Klaus Emberger, der als fünfter Mann Florian Pfeffer abgelöst hat. Klaus spielte bislang in der zweiten

Mannschaft in Ottenzell.

 

Sie schießen ja in einer bestimmten Reihenfolge. Wie sieht diese aus und wer ist der Moar?

Unser Moar ist Dietmar Nachlinger. Er macht seine Sache sehr gut. Der erste Schütze ist mein Vater, danach schieße ich. Für den letzten Stock ist immer Marcel Nachlinger verantwortlich. Er hat sehr viel Gefühl, kann aber auch schießen. Wir haben eine gute Mischung.

 

Wie sieht es in Zukunft mit dem Nachwuchs aus? Oder sind Sie auf Neuzugänge angewiesen?

Auf Neuzugänge wollen wir eigentlich verzichten. Stattdessen wollen wir – solange es geht – in dieser Formation zusammenbleiben. Das hat bisher gut funktioniert. Der Verein möchte in Zukunft auf den Einheimischen Nachwuchs setzen. Es ist aber nicht einfach, die Kinder und Jugendlichen für den Stocksport zu begeistern. Wir stehen an Wochenenden teilweise um 5 Uhr auf, um zu den Wettkämpfen zu fahren. Für die meisten ist das unvorstellbar.

 

Die Entscheidungen fallen bei der Rückrunde am 10. und 11. Januar in Regen. Was rechnen Sie sich tabellarisch

noch aus? Schielen Sie denn auf die Deutsche Meisterschaft?

Nein, das wäre vermessen. Wir hoffen, den Tabellenplatz in etwa halten zu können. Wenn wir noch ein oder zwei Spiele gewinnen, haben wir mit dem Abstieg nichts mehr zu tun. Das war und ist unser Saisonziel. Wenn der Druck weg ist, können wir bei den Bahnenspielen am zweiten Tag befreit aufspielen.

 

Sie sprechen die Bahnenspiele an. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Die haben ihre Vor- und Nachteile. Zum einen wird möglicher Betrug ausgeschlossen. Die Tabelle kann aber auf den Kopf gestellt werden – da ist Nervenstärke gefragt.


Interview: Johannes Kuchler

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Ottenzeller Stockschützen belegen nach der Vorrunde den zehnten Platz der Bundesliga
Kötztinger Zeitung | 21.11.2014
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